Museumsinstallation

Das Flensburger Rummuseum

Historischer Film trifft moderne Installation

Im 17. Jahrhundert begann Flensburgs Aufstieg als bedeutende Rumhandelsstadt. Für viele Flensburger Kaufleute setzte mit Beginn des Westindienhandels eine Zeit großen Wohlstands ein. Doch die Menschen durchleben eine turbulente Zeit, geprägt durch Konflikte und Kriege, in der viele der Kaufleute so schnell verschwanden wie sie emporstiegen.

Im Rummuseum im Herzen Flensburgs können Besucher diese Geschichte filmisch hautnah erleben. Das von Forward erstellte Gesamtkonzept für den Museumsraum im Keller des Schifffahrtsmuseums bietet ein einmaliges multimediales Erlebnis. Anhand der Geschichte einer typischen Kaufmannsfamilie wird die Geschichte Flensburgs als Zucker- und Rumhandelsstadt erlebbar gemacht. Ziel war es, den Zuschauer mitten ins Geschehen zu setzen.

Die Vorbereitung

Aus den Archiven Flensburgs und aus historischen Büchern der Handelsfamilie Dethleffsen erarbeiteten Historiker Eckdaten zur Geschichte beginnend im 17. Jahrhundert. Die intensive Recherche ermöglichte die genaue Abbildung der damaligen Ereignisse: Aus einer Unmenge an Erzählungen, geschichtlichen Ereignissen und emotionalen Handlungen kreierte unser Team schließlich ein Gesamtkonzept, in dessen Mittelpunkt die filmische Aufbereitung stand.

Teil des Gesamtkonzepts war die Gestaltung des Raumes mit dem Ziel, dass der Zuschauer sich mitten ins Geschehen einer vergangenen Zeit zurückversetzt fühlen soll. Um die Handlung um den Zuschauer herum passieren zu lassen, wurde der Film auf drei Bildschirme gesplittet.

Die Produktion

Die Dreharbeiten fanden in historischen Umgebungen in Dänemark, im Raum Kiel und in der Region Angeln statt. Bei der Gestaltung der Motive orientierten sich Regie und Kamera an Gemälden der damaligen Zeit:

Wie wurden Menschen und Landschaften dargestellt? Wie wurde mit Licht gearbeitet? Wie sah Flensburg im 18. Jahrhundert aus? Mit Unterstützung der Flensburger Museen wurde nach diversen Quellen geforscht und eine Sammlung unterschiedlichster Bilder aus verschiedenen Epochen angelegt.

Die Installation

Die Besonderheit des Rummuseums in Flensburg besteht in der Art, wie der Film in musealen Ausstellungsstücken eingebunden ist. Zwischen Gemälden, die im gesamten Raum von der Decke hängen, hängen auch drei gerahmte Monitore. Der Zuschauer sitzt mitten im Geschehen. Der eigens entwickelte 10-Kanal-Ton lenkt den Zuschauer nach links, rechts und in die Mitte, je nachdem, wo der Hauptteil der Handlung gerade stattfindet, und unterstützt das Erlebnis.

Die Postproduktion

Der Filmschnitt, die Vertonung und die grafischen Animationen fanden in der Kreativwerkstatt Forwards in Sörup statt. Über mehrere Monate hinweg wurden neben dem Schnitt und dem Sounddesign auch Gemälde in einem aufwendigen Verfahren dreidimensional zum Leben erweckt.

Die Herausforderung bei der Montage der Filmsequenzen bestand darin, dass der Film auf drei verschiedenen Monitoren mit verschiedenen Bildinhalten abgespielt werden sollte.

Verschiedene Programme und Methoden kamen hierzu zum Einsatz. Zudem wurden einige Bildinhalte im Söruper Studio im Greenscreen-Verfahren gedreht und anschließend mit den gedrehten Realaufnahmen kombiniert. So wurde beispielsweise aus einer Straße in Dänemark eine bekannte Straße in Flensburg.

Die ausgewählten historischen Materialien wurden am Computer mittels 3D-Camera-Mapping zum Leben erweckt. Diese Methode lässt die Bilder plastisch werden, den Betrachter in das Bild hineintauchen und bietet den Vorteil, dass die Welt, wie sie damals von Künstlern gesehen wurde, erlebbar gemacht wird.

Die Mehrfachauswertung

Viele der historischen Szenen und animierten Gemälde konnten später im Imagefilm des Unternehmens Dethleffsen (HGDF Familienholding) und in einer umfangreichen Film-Dokumentation über das Leben der Handelsfamilie verwendet werden.

Auszeichnungen

Der Film und das Gesamtkonzept wurden mit dem Silver Dolphin Award beim Cannes Corporate Media Festival ausgezeichnet.